Montag, 26. Januar 2015
Jakob in der Wiederholungsschleife (Gen. 25,19 – 28,9)
Zunächst hagelt es gnadenlos Wiederholungen: Isaaks Frau Rebekka ist unfruchtbar – wie es schon für Sara, Isaaks Mutter, galt. Und als sie dann doch endlich Kinder bekommt, die Zwillinge Esau und Jakob, werden die als recht gegensätzlich beschrieben: Esau ist der Jäger und Ackermann, Jakob der Hirte. So eine ähnliche Gegenüberstellung gab es schon um Kain und Abel. Langweilig!
Was Jakob nun vorantreibt, ist die Gier nach dem großen Erbe. Sein Vater hatte es da noch leichter: Weil Ismail von einer Magd geboren wurde, ließ der sich leichter übergehen, als es an den Nachlass ging. Aber Esau und Jakob sind gleichermaßen Söhne des Issak. Und mehr noch: Esau ist der ältere Knabe und dazu noch Papas Liebling.
Jakob wendet nun ein paar Tricks an, um trotzdem ganz groß abzusahnen. Zuerst schwatzt er dem hungrigen Esau für ein „rotes Gericht“ das Erstgeburtsrecht ab, dann gibt er sich vor dem altersschwachen und offensichtlich nicht mehr allzu scharfsinnigen Isaak als Esau aus und erhält den väterlichen Segen. Rebekka, die den jüngeren Sohn lieber hat, ist mit von der Partie, als es darum geht, den Patriarchen nach Strich und Faden zu verarschen. Die Frauen kommen irgendwie immer schlecht weg in der Bibel.
Jakob haut hinterher aus Furcht vor Esau ab, geht lieber mal auswärts auf Brautschau. Ein Schisser wie sein Großvater Abraham, der in Ägypten und im Südland seine Frau als seine Schwester ausgab, weil er fürchtete, andernfalls ermordet zu werden.
Und Esau? Tja, der heiratet zu Hause die Hetiterinnen Jehudit und Basemat und bekommt dann erst mit, dass Frauen aus anderen Völkern bei der Familie Abrahams nicht so besonders angesehen sind. Also schnappt er sich als Drittfrau schnell noch Mahalat, eine Tochter Ismails. Also seine Tante. Warum nicht? Hauptsache keine Kanaaniterin, wusste schon Abraham und weiß auch Isaak. Und Jakob, der ebenfalls in der eigenen Familie auf die Pirsch geht. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

Kleiner Nachtrag

Problematisch bei diesen ganzen Geschlechtsregistern ist ja, das sie auch irgendwie in sich logisch sein sollten. Stichwort Esaus Ehefrauen: Nach Gen. 26,34 sind das Hetiterinnen Jehudit und Basemat, nach Gen. Gen. 28,9 kommt noch Mahalat hinzu. Ein Mann, drei Frauen. Nun gut, warum nicht? In Gen 36,2f. aber, welch Wunder!, hat Esau drei ganz andere Frauen, nämlich die Kanaaniterinnen Ada und Oholibama - und zuletzt Basemat, die hier aber nicht als Hetiterin, sondern als Tochter von Ismail daherkommt, also an die Stelle von Mahalat tritt. Etwas verwirrend. Oder total? Hauptsache drei Namen? Oder ist das eh nicht so wichtig, weil es ja nur Esau ist, so eine Art Nebenlinie? Wer weiß ...

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