Freitag, 23. Januar 2015
Abraham, der protofaschistische Schisser (Gen. 15,1–22,20)
Die Story um Abraham ist ziemlich langweilig, weil Gott eigentlich permanent mit diesem Kerl in schwülstigen Reden seinen „Bund“ erneuern und ihm die künftige Herrschaft über den Nahen Osten verheißen muss. Und weil Abraham so ein Saftsack ist.
Die Highlights dieses Zweierbündnisses: Einmal fackelt Abraham ein paar Tiere als Brandopfer ab, was eine ziemliche Sauerei ist, nicht nur von wegen Tierschutz und Verschwendung von Lebensmitteln. Nachdem Gott einen Blitz auf den Altar niederfahren lässt, muss das auch ordentlich chaotisch ausgesehen haben. Umweltverschmutzung. Aber gut, wem’s gefällt.
Der andere Höhepunkt der Freundschaft zwischen Gott und Abraham ist die große Treueprüfung: Weil der alte Mann seinen Sohn Isaak glatt killen würde, nur weil es Gott fordert, hat er die Prüfung bestanden. Klare Botschaft: Gottgefällig ist, wer anstandslos einfach alles macht, was gefordert wird. Die reinste Gehirnwäsche à la Führerprinzip. Als Zeichen der bedingungslosen Anhängerschaft muss sich Abraham selbst beschneiden. Und alle seine Söhne und Knechte. Wer nicht mitmacht, wird ausgelöscht. Super Alternative!
Aber mit Abraham ist so ein herrschsüchtiger Gott recht gut beraten, denn besonders eigenständig denkend scheint dieser Typ von Natur aus nicht gerade zu sein. Das zeigt sich besonders im Umgang mit seiner Frau Sara. Schon als beide in Ägypten waren, hat er sie als seine Schwester ausgegeben aus Angst, sonst ermordet zu werden, damit jemand anderes an sie ran kommt. Der ahnungslose Pharao hat sie zu sich ins Bett geholt und den vermeintlichen Bruder mit Geschenken überhäuft. Gottes Plagen, die über Ägypten kamen, haben Sara wieder zu Abraham gespült – Als reicher Mann verließ der Zuhälter mit seiner Frau Ägypten. Der Depp war damals der arme Pharao, der dem Betrüger auf den Leim gegangen ist. Was Sara von der ganzen Sache hielt, steht übrigens nicht in der Bibel.
Die ganze Affäre zieht Abraham später noch einmal im „Südland“ Gerar (wo auch immer das ist) durch. Und wieder hält Sara still, wieder gibt es angedrohte Plagen, wieder kauft sich ein verschreckter König von der angeblich ungebundenen Frau frei und Abraham wird noch ein bisschen reicher – Nicht gerade auf die feine Art.
Wenn er nicht gerade seine Frau verschachert, ist Abraham ein ziemlicher Pantoffelheld. So kraucht er sofort zu Hagar unter die Decke, als die unfruchtbare Sara ihn dazu auffordert: Sie will unbedingt ein Kind und weil es nicht bei ihr klappt, will sie eben über ihre Magd Mutter werden. Aber Hagar – eine Ägypterin, die irgendwie immer schlecht wegkommen – hält sich plötzlich für etwas besseres, weil sie schwanger ist und Sara nicht. Oder bildet sich Sara das nur ein? Abraham soll den Zickenkrieg richten, aber er stielt sich feige aus der Verantwortung: Hagar ist ja Saras Magd, also kann Sara die Angelegenheit allein klären. Eben aber nicht! Deshalb haut Hagar erst ab und wird später, als Sara schließlich doch noch schwanger wird, kurzerhand rausgeschmissen.
Abraham ist ein richtiges Weichei, aber auch seine Familie kommt nicht gerade gut weg: Sara ist eine alte Zicke, sein Neffe Lot bietet seine Töchter dem Mob von Sodom zur Gruppenvergewaltigung an – Die einzige Normale ist eigentlich Hagar, aber die wird mit ihrem Sohn Ismail in die Wüste geschmissen. Wahrscheinlich hat nie ein Vater seine Söhne so unterschiedlich geliebt wie Abraham.

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