Donnerstag, 22. Januar 2015
Pediga und die Engel oder Der letzte Sodomit (Gen. 18,16–19,38)
annette riemer, 22:00h
Also, nicht einmal Gott weiß, was die Bewohner von Sodom und Gomorra für Dreck am Stecken haben. Er hört „großes Geschrei“ über die Leute und will mal nach dem Rechten schauen, „damit ich’s wisse“, steckt er Abraham.
Aber der hat da so ne Ahnung und fängt an zu feilschen: Wenn fünfzig Gerechte in Sodom sind – okay, dann verschont Gott die ganze Stadt. Und wenn es nur dreißig sind? Abraham handelt Gott auf zehn runter, aber so viele nette Leutchen scheint es in Sodom nicht zu geben (was machen die da nur?) und so schickt er zwei Engel rum, mal eben die Stadt einzuäschern mit allen, die drin wohnen.
Aber so reibungslos geht so eine Massenvernichtung auch nicht mit göttlicher Hilfe. Denn da ist ja Lot, Abrahams Neffe, der gute. Und Lot lädt die zwei Engel über Nacht zu sich ein. Den Sodomiten gefällt das nun gar nicht, so Fremde in der Stadt. Sie versammeln sich vor Lots Haus und wollen sich über die beiden Engel „hermachen“. Gehören wohl zu so einer Art antiker Pegida.
Lot versucht es erst mit Verhandeln, dann bietet er, der so Gastfreundliche, dem Pöbel glatt seine beiden Töchter an, wenn sie nur die Fremden in Ruhe lassen. Aber das Pack verprügelt Lot, der von den beiden Engeln zuletzt schnell in das Haus gerettet wird. Den Gottgesandten platzt nun die Hutschnur. Sie überreden Lot und Familie, die Stadt zu verlassen, und fackeln Sodom und Gomorra komplett ab. Und wahrscheinlich noch ein paar Städte mehr, denn als Abraham sich die Überreste von Sodom anschaut, ist von zerstörten „Städten in der Gegend“ die Rede. Plural.
Und Lot? Naja, was die Engel da getrieben haben, muss ziemlich furchtbar ausgesehen haben. Zur Sicherheit haben sie Lot & Co. befohlen, sich bei der Flucht aus der Stadt nicht umzusehen. Lots Frau – wie Eva, es sind immer die Frauen, was für ein Frauenbild! – hat es trotzdem gemacht und ist zur Salzsäure erstarrt. Das war zu viel für den guten, alten Lot. Vollkommen traumatisiert hat er sich in die Berge verkrochen.
Das fanden nun seine beiden Töchter nicht gerade berauschend. Akuter Männermangel und der Wunsch, nun endlich mal Nachwuchs zu bekommen, bringt sie auf eine recht abgefahrene Idee: Sie machen zwei Nächte hintereinander ihren Vater betrunken und besteigen den ahnungslosen Lot. Beide Schwestern werden vom eigenen Vater schwanger und bekommen Söhne, die zu den Stammvätern der Ammoniter und Moabiter, die im heutigen Jordanien siedelten. Muss toll gewesen sein, von sich so eine Herkunftsgeschichte zu lesen.
Und die ganze Zeit über stellt sich die Frage, was die Sodomiten mit den ganz besonderen Tierfreunden gleichen Namens zu tun haben, denn von Tieren und dergleichen ist überhaupt nichts zu lesen. Naja, der Rest reicht ja auch: Fremdenfeindlichkeit, Massenvernichtung, Inzest. Knackig auf einer Seite. Bestes Entertainment. Nur die Moral von der Geschichte ist ein bisschen dünn. Fazit also: Lot war schon eine arme Sau: Heimat kaputt, Frau tot, Töchter – ach, lieber nicht.
Aber der hat da so ne Ahnung und fängt an zu feilschen: Wenn fünfzig Gerechte in Sodom sind – okay, dann verschont Gott die ganze Stadt. Und wenn es nur dreißig sind? Abraham handelt Gott auf zehn runter, aber so viele nette Leutchen scheint es in Sodom nicht zu geben (was machen die da nur?) und so schickt er zwei Engel rum, mal eben die Stadt einzuäschern mit allen, die drin wohnen.
Aber so reibungslos geht so eine Massenvernichtung auch nicht mit göttlicher Hilfe. Denn da ist ja Lot, Abrahams Neffe, der gute. Und Lot lädt die zwei Engel über Nacht zu sich ein. Den Sodomiten gefällt das nun gar nicht, so Fremde in der Stadt. Sie versammeln sich vor Lots Haus und wollen sich über die beiden Engel „hermachen“. Gehören wohl zu so einer Art antiker Pegida.
Lot versucht es erst mit Verhandeln, dann bietet er, der so Gastfreundliche, dem Pöbel glatt seine beiden Töchter an, wenn sie nur die Fremden in Ruhe lassen. Aber das Pack verprügelt Lot, der von den beiden Engeln zuletzt schnell in das Haus gerettet wird. Den Gottgesandten platzt nun die Hutschnur. Sie überreden Lot und Familie, die Stadt zu verlassen, und fackeln Sodom und Gomorra komplett ab. Und wahrscheinlich noch ein paar Städte mehr, denn als Abraham sich die Überreste von Sodom anschaut, ist von zerstörten „Städten in der Gegend“ die Rede. Plural.
Und Lot? Naja, was die Engel da getrieben haben, muss ziemlich furchtbar ausgesehen haben. Zur Sicherheit haben sie Lot & Co. befohlen, sich bei der Flucht aus der Stadt nicht umzusehen. Lots Frau – wie Eva, es sind immer die Frauen, was für ein Frauenbild! – hat es trotzdem gemacht und ist zur Salzsäure erstarrt. Das war zu viel für den guten, alten Lot. Vollkommen traumatisiert hat er sich in die Berge verkrochen.
Das fanden nun seine beiden Töchter nicht gerade berauschend. Akuter Männermangel und der Wunsch, nun endlich mal Nachwuchs zu bekommen, bringt sie auf eine recht abgefahrene Idee: Sie machen zwei Nächte hintereinander ihren Vater betrunken und besteigen den ahnungslosen Lot. Beide Schwestern werden vom eigenen Vater schwanger und bekommen Söhne, die zu den Stammvätern der Ammoniter und Moabiter, die im heutigen Jordanien siedelten. Muss toll gewesen sein, von sich so eine Herkunftsgeschichte zu lesen.
Und die ganze Zeit über stellt sich die Frage, was die Sodomiten mit den ganz besonderen Tierfreunden gleichen Namens zu tun haben, denn von Tieren und dergleichen ist überhaupt nichts zu lesen. Naja, der Rest reicht ja auch: Fremdenfeindlichkeit, Massenvernichtung, Inzest. Knackig auf einer Seite. Bestes Entertainment. Nur die Moral von der Geschichte ist ein bisschen dünn. Fazit also: Lot war schon eine arme Sau: Heimat kaputt, Frau tot, Töchter – ach, lieber nicht.
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