Sonntag, 18. Januar 2015
Vom Turmbau, allgemeiner Verwirrung, dem großen Miteinander und einem göttlichen David Bowie (Gen. 11,1–11,9)
Diese Geschichte kommt in der Bibel dafür, dass sie so bekannt ist, doch ziemlich kurz daher. Der Turmbau zu Babel wirkt wie eine Wiederholung des Sündenfalls: Die Menschen nähern sich an Gott heran, scheinen wie er zu werden, drohen, den Herrn ersetzlich zu machen.
Wir befinden uns „im Lande Schinar“ irgendwo im Nahen Osten. Die Menschen lassen sich dort nieder und bauen eine Stadt und darin einen Turm, „damit wir uns einen Namen machen.“ Haben sie geschafft: Weil sie mit ihrem imposanten Bauprojekt Gott aufgeschreckt haben und er sie in alle Welt verstreut hat. Der Turm konnte so natürlich nicht fertig werden.
Das ist nun also die traurige Erkenntnis: Die Menschen könnten, da ist sich Gott sicher, schlichtweg alles erreichen, „was sie sich vorgenommen haben zu tun.“ Wenn sie nur nicht in verschiedenen Sprachen sprechen würden. Wenn sie sich doch nur verstünden.
Und nun? Sollen wir uns in die göttliche Zerstreuung fügen und uns fremd bleiben und jeder unser Süppchen kochen? Oder das gegenseitige Verstehen versuchen und gemeinsam nach Höherem streben? Die Antwort ist doch ziemlich leicht, lautet die Botschaft des Turmbaus von Babel doch: (Nur) Gemeinsam könnten wir Götter sein. Oder wie David Bowie sagen würde: „We could be heros.“

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