Dienstag, 27. Januar 2015
Wettstreit der Gebärmaschinen (Gen. 29,1 – 35,21)
Das ist schon echt bitter: Lea ist älter als Rahel, sieht nicht so flott aus wie sie und heiraten will sie auch keiner. Als ihr Vater sie dann dem liebestollen Jakob unterjubelt, ist Lea in einer Sackgasse gelandet: Er „hatte Rahel lieber als Lea“, heißt es klipp und klar. Und: Lea war „ungeliebt.“
Das ist schon ziemlich böse: Wenn ein Kerl wie Jakob zwei Frauen hat, dann sollte er sie auch beide gleichermaßen mit Aufmerksamkeit bedienen können. Aber das macht er nicht. Und so beginnt ein zuletzt tödlicher Wettstreit der Mütter: Lea legt los und setzt dem Jakob locker aus der Hüfte vier Söhne am Stück vor.
Bei Rahel klappt es nicht so, also schickt sie ihre Magd Bilha vor – kennen wir ja schon von Sara und Hagar um Abraham: Bilha bringt es auf zwei Söhne, was wohl ausreicht, um den eh mehr an Rahel interessierten Jakob wieder von Lea abzubringen.
Also muss Lea wieder ran.. Wie Rahel schickt sie ihre Magd vor, eine gewisse Silpa: Auch sie bekommt von Jakob zwei Söhne. Und Lea selbst legt noch zwei Söhne und eine Tochter drauf. Nicht mehr zu toppen.
Aber dann klappt es bei Rahel eben doch. Zwei Söhne werden geboren, bei der letzten Geburt stirbt sie. Das lässt sich wirklich nicht mehr überbieten.
Jakob wird zum traurigen Witwer und die Erinnerung an die von ihm verehrte Rahel kann von lea nicht zum Verblassen gebracht werden, egal wie sehr sie sich aufopfert. Der Sieger dieses Wettstreits: Jakob, die Mangelware. Die Opfer: die armen Schwestern, die dazu gebracht werden, miteinander um die Gunst den Göttergatten zu konkurrieren. Und Gott? Der mischt wieder mal fleißig mit, indem er mal Rahel, mal Lea mit temporärer Unfruchtbarkeit straft, damit das Spiel am Laufen bleibt. Echt super gemacht!

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Verwandtschaft und Geld (Gen. 29,1 – 33,16)
Ein offenbar altes und ganz unverwüstliches Thema: Im Grunde weiß ja jeder, dass die Freundschaft da aufhört, wo es um’s Geld geht. Und trotzdem passiert es irgendwie doch immer mal ... Naja, und dann gleich noch unter Verwandten!
Jakob tappt in diese Falle bei Onkel Laban. Mütterlicherseits. Aber was tut man nicht alles, um die Hand der hübschen Cousine zu bekommen? Also sieben Jahre Frondienst für den Alten – Das muss wahre Liebe sein. Die Bibel deutet so etwas an: „Es kam ihm vor, als wären’s einzelne Tage, so lieb hatte er sie.“
Nun gibt es da, wo Onkel Laban wohnt, aber die Sitte, die ältere Tochter vor der jüngeren zu verheiraten. Das mag ja noch hingegen. Aber das Onkelchen sagt dem Jakob nichts davon, sondern jubelt ihm die falsche Braut unter. Komisch nur, dass dem doch so verliebten Jakob nicht auffällt, dass er die falsche Frau in die Kiste trägt. Gerade, wo Lea eher hässlich – also auf jeden Fall ganz anders als die hübsche Rahel ist. Oder im O-Ton: „Leas Augen waren ohne Glanz.“ Sagt ja eigentlich auch alles.
Nun gut, Jakob schuftet also noch mal sieben Jahre, damit er endlich auch die Rahel kriegt. Und dann noch mal sieben Jahre dazu. Dafür lässt er sich ziemlich teuer bezahlen von Laban: Alle gescheckten Schafe und Ziegen sollen Jakob gehören. Laban, der seinem Neffen die spröde Lea unterjubeln konnte, durchschaut Jakobs Absichten nicht. Der legt jetzt nämlich geschälte Holzstäbe, wo das Weiße durchschimmert, in die Tränke, wenn die starken Tiere trinken wollen. Die bekommen dann – ja, wegen der weißen Stäbe – gescheckten Nachwuchs. Bei den schwachen Tieren packt Jakob die Stäbe raus. Kurz: Irgendwann sind alle starken Tiere gescheckt und alle schwachen einfarbig. Laban fühlt sich verarscht, was Jakob eben auch mitkriegt und flieht. Lieber wieder mit seinem Bruder Esau vertragen – den er ja auch verarscht hat, nämlich um den väterlichen Segen – als sich mit dem Onkel anlegen.

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Montag, 26. Januar 2015
Jakob in der Wiederholungsschleife (Gen. 25,19 – 28,9)
Zunächst hagelt es gnadenlos Wiederholungen: Isaaks Frau Rebekka ist unfruchtbar – wie es schon für Sara, Isaaks Mutter, galt. Und als sie dann doch endlich Kinder bekommt, die Zwillinge Esau und Jakob, werden die als recht gegensätzlich beschrieben: Esau ist der Jäger und Ackermann, Jakob der Hirte. So eine ähnliche Gegenüberstellung gab es schon um Kain und Abel. Langweilig!
Was Jakob nun vorantreibt, ist die Gier nach dem großen Erbe. Sein Vater hatte es da noch leichter: Weil Ismail von einer Magd geboren wurde, ließ der sich leichter übergehen, als es an den Nachlass ging. Aber Esau und Jakob sind gleichermaßen Söhne des Issak. Und mehr noch: Esau ist der ältere Knabe und dazu noch Papas Liebling.
Jakob wendet nun ein paar Tricks an, um trotzdem ganz groß abzusahnen. Zuerst schwatzt er dem hungrigen Esau für ein „rotes Gericht“ das Erstgeburtsrecht ab, dann gibt er sich vor dem altersschwachen und offensichtlich nicht mehr allzu scharfsinnigen Isaak als Esau aus und erhält den väterlichen Segen. Rebekka, die den jüngeren Sohn lieber hat, ist mit von der Partie, als es darum geht, den Patriarchen nach Strich und Faden zu verarschen. Die Frauen kommen irgendwie immer schlecht weg in der Bibel.
Jakob haut hinterher aus Furcht vor Esau ab, geht lieber mal auswärts auf Brautschau. Ein Schisser wie sein Großvater Abraham, der in Ägypten und im Südland seine Frau als seine Schwester ausgab, weil er fürchtete, andernfalls ermordet zu werden.
Und Esau? Tja, der heiratet zu Hause die Hetiterinnen Jehudit und Basemat und bekommt dann erst mit, dass Frauen aus anderen Völkern bei der Familie Abrahams nicht so besonders angesehen sind. Also schnappt er sich als Drittfrau schnell noch Mahalat, eine Tochter Ismails. Also seine Tante. Warum nicht? Hauptsache keine Kanaaniterin, wusste schon Abraham und weiß auch Isaak. Und Jakob, der ebenfalls in der eigenen Familie auf die Pirsch geht. Aber das ist schon wieder eine andere Geschichte.

Kleiner Nachtrag

Problematisch bei diesen ganzen Geschlechtsregistern ist ja, das sie auch irgendwie in sich logisch sein sollten. Stichwort Esaus Ehefrauen: Nach Gen. 26,34 sind das Hetiterinnen Jehudit und Basemat, nach Gen. Gen. 28,9 kommt noch Mahalat hinzu. Ein Mann, drei Frauen. Nun gut, warum nicht? In Gen 36,2f. aber, welch Wunder!, hat Esau drei ganz andere Frauen, nämlich die Kanaaniterinnen Ada und Oholibama - und zuletzt Basemat, die hier aber nicht als Hetiterin, sondern als Tochter von Ismail daherkommt, also an die Stelle von Mahalat tritt. Etwas verwirrend. Oder total? Hauptsache drei Namen? Oder ist das eh nicht so wichtig, weil es ja nur Esau ist, so eine Art Nebenlinie? Wer weiß ...

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Sonntag, 25. Januar 2015
Verkappte Familienplanung (Gen. 22,20 – 25,11)
Nein, hier geht es nicht um Verhütung. Warum auch? Abraham ist hornalt, als ihm endlich mal zwei Söhne geboren werden. Zunächst ist Ismail Papas einzige Hoffnung, aber dann bekommt auch Sara einen Sohn, Isaak, und dann muss Ismail plötzlich verschwinden. Weil er nur der Sohn der Magd ist. Weil sich diese komische Konstellation nicht so gut im Familienalbum macht.
Den ältesten Sohn mal eben in die Wüste schicken – das ist hart.
Und es geht noch härter. Zum einen sind Abraham die eigenen Nachbarn nicht gut genug für seinen Isaak. Für den kommt nur eine Frau aus seiner eigenen Familie infrage. Die Auserwählte heißt Rebekka und ist Isaaks Großnichte, also von Abrahams Bruder Nahor die Enkelin. Die Ehe wird in Saras Zelt vollzogen. So ähnlich steht das auch in John Irvings „Eine Mittelgewichtsehe“: Da geht es auch um das „innen“ auf Mutters Matratze.
Diese ganze Affäre ist ja ziemlich bekannt, sie geistert ja durch die Predigten und Ministrantenstunden und Religiöse Kinderwochen. Ein Klassiker des Alten Testaments: Abraham und die ungleich geliebten Söhne – was übrigens generell für gut befunden wird, denn hey, es ist doch Urvater Abraham.
Was weniger bekannt ist, das ist die weitere Familienplanung von diesem Mustervater. Er heiratet nämlich nach Saras Tod noch einmal, eine gewisse Ketura. Mit der startet der Oldtimer – immerhin über hundert Jahre inzwischen – ordentlich durch: Sechs Söhne. Und dann ist da noch die Rede von weiteren Söhnen mit „den Nebenfrauen.“ Je oller, ... naja.
Auf jeden Fall landen alle diese Kinder in der Wüste. Keine Alimente, keine Nachfrage, keine offene (Zelt)Tür. So geht also Familienplanung old style: Nicht vorbeugen, sondern nachbessern. Im Zelt bleibt nur Isaak, der Lieblingssohn. Abraham kann das so locker angehen, weil er auf Gott vertraut: Der soll sich mal und wird sich schon kümmern. Und Gott macht das auch wirklich – schön blöd eigentlich.

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