Donnerstag, 29. Januar 2015
Zwischen Schändung und Onanie oder Immer Ärger mit den Kindern (Gen. 34,1 – 38,30)
Zwölf Söhne und eine Tochter – Das kann einem schon mal über den Kopf wachsen. Ruben etwa, der Älteste von Jakobs Lendenfürchten. Ruben „legte sich zu Bilha“, seiner Stiefmutter, mit der sein Vater zwei Kinder hat. Was sollen wir davon halten? Na klar: Das geht ja nun mal gar nicht! Aber: Die Sache wird ganz neutral berichtet und bleibt ohne Konsequenzen. Wie damals die Sache mit Lots Töchtern, die sich über den betrunkenen Vater hermachten. Irgendwie werden solche ... sexuellen Irritationen nicht geahndet. Das kann schon ein bisschen irritieren, denn: Was sollen wir davon nur halten?
Okay, dann die Sache mit Tochter Dina. Indem sie allein ausging, hat sie ermöglicht, dass sie vergewaltigt wurde. Und schlimmer noch: Der Kerl will sie auch noch heiraten. Ein Herrschersohn immerhin. Trotzdem ein Schwein. Vordergründig stimmen Jakob und seine Söhne einer Hochzeit zu – solange nur alle Männer aus der neuen Verwandtschaft beschnitten würden. Aber tatsächlich wollen Jakobs Söhne nicht unter einem fremden Herrscher dienen. Und so ziehen die Brüder Simeon und Levi los und machen in der ganzen „friedlichen Stadt“ wahllos alle Männer nieder. Zwei Kerle verüben im Alleingang das erste menschengemachte Blutbad der Bibelgeschichte. Absolut irre, dieser Rausch. Auch hierzu gibt es offenbar nichts Moralisches mit auf den Weg.
Dann die Sache mit Juda. Der hat drei Söhne: Nummer eins heiratet eine gewisse Tamar und stirbt früh. Also soll die Nummer zwei, Onan mit Namen, Tamar heiraten und im Namen seines verstorbenen Bruders Nachwuchs zeugen. Will Onan aber nicht. Aus Egoismus, aus Freiheitsliebe – der erste Individualist? Wie bei den Sodomiten keine Sodomie vorkommt, kommt nun bei Onan auch keine Onanie vor. Er versucht eher mit Koitus interruptus, sich zu verweigern. Gott gefällt das gar nicht und schon ist Onan tot. Nun befürchtet Juda, dass diese Braut auch seinen dritten Sohn ins Grab bringen könnte. Also schickt er sie erst mal zu ihrem Vater zurück. Später läuft er ihr über den Weg, erkennt sie nicht, hält sie für eine Prostituierte, deren Dienste er in Anspruch nimmt – und glaubt seine Nummer drei gerettet, als er irgendwann erfährt, dass Tamar schwanger ist, also ihre Witwenpflicht vernachlässigt hat. Nun kann Tamar aber beweisen, dass sie von Juda schwanger ist. Ob nun Juda was mit der Tamar anfängt, bleibt offen. Weil sie von der außerfamiliären Untreue freigesprochen werden kann, wird sie immerhin nicht verbrannt, wie zuerst gefordert. Und das ist ja schon mal was.

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