Sonntag, 25. Januar 2015
Verkappte Familienplanung (Gen. 22,20 – 25,11)
Nein, hier geht es nicht um Verhütung. Warum auch? Abraham ist hornalt, als ihm endlich mal zwei Söhne geboren werden. Zunächst ist Ismail Papas einzige Hoffnung, aber dann bekommt auch Sara einen Sohn, Isaak, und dann muss Ismail plötzlich verschwinden. Weil er nur der Sohn der Magd ist. Weil sich diese komische Konstellation nicht so gut im Familienalbum macht.
Den ältesten Sohn mal eben in die Wüste schicken – das ist hart.
Und es geht noch härter. Zum einen sind Abraham die eigenen Nachbarn nicht gut genug für seinen Isaak. Für den kommt nur eine Frau aus seiner eigenen Familie infrage. Die Auserwählte heißt Rebekka und ist Isaaks Großnichte, also von Abrahams Bruder Nahor die Enkelin. Die Ehe wird in Saras Zelt vollzogen. So ähnlich steht das auch in John Irvings „Eine Mittelgewichtsehe“: Da geht es auch um das „innen“ auf Mutters Matratze.
Diese ganze Affäre ist ja ziemlich bekannt, sie geistert ja durch die Predigten und Ministrantenstunden und Religiöse Kinderwochen. Ein Klassiker des Alten Testaments: Abraham und die ungleich geliebten Söhne – was übrigens generell für gut befunden wird, denn hey, es ist doch Urvater Abraham.
Was weniger bekannt ist, das ist die weitere Familienplanung von diesem Mustervater. Er heiratet nämlich nach Saras Tod noch einmal, eine gewisse Ketura. Mit der startet der Oldtimer – immerhin über hundert Jahre inzwischen – ordentlich durch: Sechs Söhne. Und dann ist da noch die Rede von weiteren Söhnen mit „den Nebenfrauen.“ Je oller, ... naja.
Auf jeden Fall landen alle diese Kinder in der Wüste. Keine Alimente, keine Nachfrage, keine offene (Zelt)Tür. So geht also Familienplanung old style: Nicht vorbeugen, sondern nachbessern. Im Zelt bleibt nur Isaak, der Lieblingssohn. Abraham kann das so locker angehen, weil er auf Gott vertraut: Der soll sich mal und wird sich schon kümmern. Und Gott macht das auch wirklich – schön blöd eigentlich.

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